Quantcast
Channel: Tobias Weißenfels
Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

Facebook und die Privatsphäre – Eine Anleitung

$
0
0

Der Anlass für diesen Artikel ist eigentlich die re:publica 2009. In vielen Panels kam immer wieder die Diskussion auf, dass sich viele Leute im Internet zu freizügig bewegen und nicht ausreichend steuern, was sie mit welcher Reichweite verbreiten. Was ja bekanntlich auch Folgen haben kann. Und im gleichen Zusammenhang wurde immer wieder Facebook genannt. Mir kam kurz danach die Idee, auf der re:publica 2010 mal einen Workshop zu veranstalten, in dem man Leuten das Thema näherbringt. Privatsphäre trotz Web 2.0, soll das Kernthema dieses Artikels sein, jedoch am Beispiel von Facebook.

Das Interesse daran ist groß, aber die Fähigkeit bzw. Bereitschaft, sich damit auseinanderzusetzen, ist gering. Viele tun so, als wäre Facebook eine Plattform, auf der sich jeder frei an Bildern und Daten anderer erfreuen kann. Zugegebenermaßen, und das ist das interessante daran, sind wir Deutschen da etwas empfindlicher was unsere Daten angeht. Amerikaner stellen ihre Daten mehr zu Schau. Eindrucksvoll sehen kann man dass, wenn man meinetwegen mal einen Peter in New York sucht und sich anschaut, wieviele Profile für jeden in vollem Umfang sichtbar sind, sucht man dann in Berlin oder München einen Peter, sieht das ganz anders aus.

Und da man sich ja innerhalb seines engsten Netzwerks äußern möchte, wie man will, unabhängig davon, wen man als “Freund” hat, eine kleine Anleitung zur sicheren und freien Bewegung auf Facebook.

1. Freundeslisten

“Freunde” in Listen einzuordnen, ist das A und O dieser ganzen Geschichte. So schlägt man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe.

Wie man die Listen benennt, ist jedem selbst überlassen, je nach dem, wie stark man die “Freunde” filtern möchte, könnte man “Level 1″, “Level 2″, … o. ä. verwenden. Oder aber eben einfach nur “eingeschränkt” bzw. “sehr eingeschränkt”. Hier nun schrittweise, wie man eine Freundesliste einrichtet.

1. Im oberen Menu mit der Maus über “Freunde” gehen, auf das 2. Menu warten und “Alle Freunde” anklicken.

001-alle-freunde.jpg

2. In der Übersicht mit allen Freunden, “Neue Liste erstellen” anklicken.

002-facebook-freundesliste-erstellen.jpg

3. Der Freundesliste einen Namen geben und “Freunde” auswählen. Achtung, hier werden eure Freunde und Seiten, von denen ihr ein Fan seid, angezeigt.

003-facebook-freundschaftsliste-freunde-auswaehlen.jpg

Fertig ist die Freundesliste, die ich hier jetzt mal lapidar “Keine Fotos” nenne. Ich richte in diesem Beispiel also eine Liste von Freunden ein, die alles sehen dürfen, außer meinen Fotos. Wenn man sich beim Erstellen einer Freundesliste nicht die Mühe machen möchte, die kompletten Freunde durchzuklicken, bzw. von vornherein schon weiß, dass man mehrere Listen erstellt, dann bietet es sich an, dass man nur die Liste erstellt, aber niemanden auswählt.

Das geht dann nämlich auch komfortabler auf der Übersichtsseite aller Freunde. Hier kann man entspannt die ganze Liste durchgehen und schauen, wem man welche Liste(n) zuordnet. Praktisch, wenn man mit mehreren Listen arbeitet (siehe oben, die erwähnten Levels) und einige Leute mehreren Listen zuordnet.

004-alle-freunde-uebersicht.jpg

2. Grundsätzliche Einstellungen:

Die Privatsphäre-Einstellungen ruft man auf, in dem man mit der Maus über “Einstellungen” oben rechts geht und im dort erscheinenden Menu “Privatsphäre-Einstellungen” auswählt.

005-facebook-privatsphaere-button.jpg

Sieht dann so aus:

006-facebook-privatsphaere-uebersicht.jpg

Profil-Privatsphäre

Hier kommen jetzt die Listen zum Einsatz, die unter 1) erstellt wurden. Es bietet sich an, in einem 2. Tab das eigene Profil zu öffnen, um die einzelnen Punkte wie “Profil”, “Allgemeines”, “Persönliches”, usw. zuordnen zu können. Wenn man bei einem der Punkte “Benutzerdefiniert” anklickt, kann man die Listen zuweisen.

Hier kann man folgende Einstellungen treffen:

  • Profil – Wer kann mein Profil sehen?
  • Allgemeines – Wer sieht die Angaben, die ich unter “Allgemeines” gemacht habe? Also zum Beispiel Heimatstadt, Geburtsdatum und Beziehungsstatus.
  • Status und Links – Wer kann die von mir geposteten Statusnachrichten und Links sehen? (Achtung! Ein wichtiger Hinweis an alle, die ihrer Twitter-Updates zu Facebook durchreichen! Wenn eure Tweets als normale Statusnachrichten gepostet werden, ist dieser Fall auch erledigt, benutzt ihr aber die “Selective Twitter Status”-App (#fb), werden eure Tweets als nicht konfigurierbarer Beitrag gepostet. Diesen sehen dann alle, oder niemand. Das ist ein Problem der “Selective Twitter Status”-App, an dem der Entwickler angeblich, seit Ewigkeiten, arbeitet.)
  • Fotos/Videos, auf denen Du markiert bist – Die Punkte sprechen für sich.
  • Freunde – Wer kann meine Freunde sehen?
  • Pinnwandeinträge – Wer kann an meine Pinnwand schreiben bzw. diese lesen?
  • Ausbildung – Wer kann sehen, welche Einstellungen ich zu meiner Ausbildung gemacht habe?
  • Berufliche Angaben – Wer kann sehen, welche Angaben ich zu meiner beruflichen Laufbahn/Tätigkeit gemacht habe?

007-facebook-privatsphaere-profil.jpg

Im oberen Bereich des nachfolgenden Fensters kann man nun sagen “Alle aus Gruppe ‘Nur Freunde’ oder ‘Freunde von Freunden’” dürfen die Fotos, auf denen ich verlinkt bin, sehen. “Außer diesen”, und hier kommen nun die Freundeslisten zum Einsatz. Man kann auch Namen eingeben, um aber mehrere Leute mit ein Mal zu erledigen, machen sich die Gruppen gut. Außerdem braucht man neue “Freunde” dann nur einer Gruppe zuordnen und muss nicht extra die Rechte anpassen. Im Feld unter “Außer diesen Personen” also einfach in das Textfeld klicken und lostippen, das Feld ergänzt automatisch Vorschläge.

008-facebook-privatsphaere-profil-details.jpg

Nach dem Bestätigen dieser Einstellungen, sehen die Freunde in der Gruppe “Keine Fotos”, keine Fotos mehr, auf denen ich verlinkt wurde.

Und bei allen anderen Optionen in diesem Menu funktioniert das genau so.

Such-Privatsphäre

Hier lässt sich einstellen, ob und wie man außerhalb von Facebook für Suchmaschinen sichtbar sein möchte, ob man überhaupt gefunden werden möchte und wenn ja, welche Daten wie Freundeslisten, Profilbilder oder Seiten von denen man Fan ist, andere sehen können. Man kann das Profil hier auch komplett absperren, sodass Freunde von Freunden den eigenen Namen nicht als Link sehen, sondern nur als schwarzen Text. Zum Beispiel bei Kommentaren unter Fotos oder Statusmeldungen.

Neuigkeiten und Pinnwand

Welche Aktivitäten sollen auf der eigenen Pinnwand angezeigt werden? Das macht man hier. Dazu zählen Aktivitäten wie Pinnwandeinträge bei Freunden, Kommentare in Gruppen bzw. unter Fotos oder Links. Einstellungen in diesem Bereich vorzunehmen halte ich ohnehin für angebracht, da ja nicht jeder sehen muss, wann und wo man kommentiert und die eigene Pinnwand auch ganz schön voll wird. Darüber hinaus gelten diese Einstellungen für die Pinnwand generell, die Freundeslisten haben hier keine Funktion. Und wenn Dir deine Freundin, bzw. dein Freund auf die Nerven geht, bei wem Du kommentierst: Dann erst recht!

Anwendungen

Unter den Anwendungs-Einstellungen lässt sich konfigurieren, welche der eigenen Daten man Anwendungen (wie z.B. Mafia Wars, Farm Ville, …) zur Verfügung stellt.

3) Anwendungen

Noch über die unter 2) genannten Einstellungen hinaus, gibt es eine Seite zum Bearbeiten der Berechtigungen von autorisierten Anwendungen (Apps). Diese Seite erreicht man u.a. über die Profil-Privatsphäre und den Link “Anwendungen-Seite”.

009-facebook-privatsphaere-profil-uebersicht-anwendungen.jpg

Auf dieser Seite finden sich ALLE Anwendungen, die man mal irgendwie benutzt hat. Also vom “Welches Beatles-Mitglied bist Du?” bis zum “Wieviele Schamhaare hast Du?”-Quiz ist hier alles dabei. Und ich persönlich würde raten, insbesondere dann, wenn man dazu neigt regelmäßig diesen ganzen Quiz-Scheiß mit zu machen, hier ab und an mal aufzuräumen. Hier findet man auch externe Websites, die man mit Facebook Connect verbunden hat. Wenn man diese aber nicht mehr nutzt, kann man sie hier ebenfalls rauswerfen.

4) Fotos

Das so ziemlich heißeste Thema sind Fotos. Im Zeitalter von Online Reputation Management und stalkenden Personalchefs, die sich ihre Bewerber anschauen, sollte man sich hier die größte Mühe geben, entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Ich finde es nicht dramatisch, wenn Partyfotos mit einem Bier in der Hand bei Facebook online sind, solang ich die Möglichkeit habe festzulegen, wer diese sieht.

Es gibt in den Profil-Einstellungen, wie oben erwähnt, ein Mal die Möglichkeit, einzelnen Freunden bzw. ganzen Freundeslisten die Rechte für die Verlinkungen zu entziehen und zum Anderen kann man auch jedes Fotoalbum individuell freigeben. Ganz einfach…

1) In der unten immer mitlaufenden Menuleiste auf das kleine Foto-Symbol klicken.

010-facebook-footer-toolbar.jpg

2) Auf der nächsten Seite “Meine Fotos” anklicken.

011-facebook-photos.jpg

3) Und auf der nächsten Seite “Album-Privatsphäre” anklicken.

012-facebook-myphotos.jpg

4) Die nächste Seite listet alle eigenen Fotoalben auf, wo man jedes einzelne Fotoalbum anpassen kann. Und zwar nach dem gleichen Schema wie schon bei den Profil-Einstellungen.

013-facebook-photos-album-privatsphaere.jpg

Und schon hat man eingestellt, welche der eigenen Freunde bzw. “Freunde” welche Fotos sehen dürfen. :-)

Insbesondere dann nicht schlecht, wenn man auch seinen Chef unter den Freunden hat und es in der Firma durchaus etwas konservativer zugeht, dann sollte man von dieser Funktion definitiv Gebrauch machen!

5) Chat und die Online-Sichtbarkeit

Eine ebenfalls sehr schöne Funktion ist der Chat bei Facebook. Es gibt Leute, für die Du nicht im Chat verfügbar sein möchtest? Kein Problem! Hier ist wieder mind. eine Freundschaftsliste notwendig!

Den Chat öffnen, oben links “Freundeslisten” anklicken und im Menu die Freundeslisten anklicken, die man im Chat verfügbar machen möchte.

014-facebook-privatsphaere-chat-freundeslisten.jpg

Und nun werden die entsprechenden Listen im Chat angezeigt.

015-facebook-privatsphaere-chat-freundeslisten-online-offline.jpg

Und man kann den Online-Status für jede Freundesliste extra festlegen. Sprich, für die guten Freunde ist man online, für den Chef während der Arbeitszeit aber nicht! :)

Ich hoffe, dass diese kleine Anleitung ein wenig hilft und die Möglichkeiten, wie man die Privatsphäre bei Facebook konfigurieren kann, gut darstellt. In Abhängigkeit von der Resonanz auf den Artikel, werde ich mir überlegen, ob ich zur re:publica 2010 einen Workshop dazu veranstalte…

Nachtrag 31.10.2011:

Facebook hat mittlerweile das Design komplett geändert und die Menuführung wurde überarbeitet und vereinfacht. Dementsprechend sind viele oben gezeigte Screenshots nicht mehr aktuell. Eine aktuelle Übersicht über die Privatsphäre auf Facebook gibt es hier.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 10